Logo Carsten Heveling WuppertalLogo Bandoneon Wuppertal
Carsten Heveling
Bando-Aspekte
Bandoneon aspects
aspectos
aspects
aspetti
... zurück
back
volver
retour
indietro
Die Tonerzeugung
und
Frequenzverschiebung als gewollter Effekt und störender Fehler
The tone generation
and frequency shift as a deliberate effect and disturbing error
Das Schwingen der Zunge ist, vereinfacht erklärt, ein Wechsel von Saugkraft (siehe: Bernoulli-Gleichung) und Rückstellkraft aus der Steifigkeit der Zunge. Die Zunge wird in den Plattenschlitz eingesaugt. In der Platte bricht der Luftstrom ab und die Zunge kehrt in ihre natürliche Position zurück sodaß der Effekt sich wiederholt. Der so periodisch abgeschnittene Luftstrom ist das, was wir hören (Ton und Klang).

Zum Phänomen der Frequenzverschiebung:
Erhöht sich der Druck, bremst die fließen wollende Luft das Zurückstellen der Zunge in ihre alte Position. Eine dritte Kraft also, die verlangsamt. Daher verringert sich die Frequenz beim Spiel mit hohem Druck. Nun ist die Frequenz und das Schwingverhalten abhängig von den spezifischen Eigenschaften der Zunge wie Länge, Masse und Steifigkeit. Je größer die Zunge, desto geringer die Steifigkeit im Verhältnis. Je geringer die Steifigkeit im Verhältnis, desto größer die Empfindlichkeit für den Effekt der Frequenzverschiebung nach unten. Daher verwirft die Grundtonzunge etwas mehr als die kleinere und verhältnismäßig steifere Oktavzunge eines einzelnen Tones. Diese je nach Ton entstehende Schwebung bei lautem Spiel ist typisch für unser Instrument und macht in meinen Augen das Bandoneon unverwechselbar zu allen anderen Zungeninstrumenten. Beim Stimmen ist die Rücksicht auf dieses grundlegende Phänomen eine zentrale Aufgabe.

Soweit die Theorie. In der Praxis finden wir Zungen die gegenüber dem natürlichen Phänomen der Frequenzverschiebung nach unten stumpf, überempfindlich oder sogar entgegen der Erwartung mit einer Frequenzverschiebung nach oben reagieren. Reagiert eine der stets zwei angesprochenen Zungen stumpf, überempfindlich oder gegenläufig, entsteht eine herausragende Schwebung beim Piano- oder Fortespiel. Das wird vom Spieler mit Recht als extrem störend empfunden. Der Grund für Stumpfheit und Überempfindlichkeit liegt im Zustand mit den aktuellen Eigenschaften der Zunge begründet. In den meisten Fällen liegt die Ursache in der unsachgemäßen Behandlung eines Stimmers. Durch das Spiel kann eine Zunge ihre grundlegenden Eigenschaften nicht ändern und somit auch keinen Schaden nehmen! Auch im härtesten Spiel arbeiten die Zungen immer weit unter ihrer Belastungsgrenze.

... siehe Video "Loca" (Juan D´Arienzo 1972)

Ein Stimmer dagegen verändert die Eigenschaften einer Zunge. Behutsam und fachmännisch ausgeführt, führt das Stimmen und Einstellen der Zungen zu keinen nennenswerten Verlusten. Ein erfahrener Stimmer verändert nicht das so typisch schöne Naturverhalten der Zunge zum negativen.

Reagiert die Zunge gegen die physikalische Erwartung mit einer Frequenzverschiebung nach oben beim Druckspiel, kann neben einem Problem der Zungenposition eine Versteifung der Zunge bei Belastung als Grund angenommen werden. Eine Versteifung nehme ich in den Fällen an, in denen die Zunge nicht natürlich schwingen kann. Dabei kann die Zunge Longitudinale Schwingungen (längs), transversale (quer) und Torsions-Schwingungen (gedrehte) annehmen. Diese Phänomene nehme ich als einen Grund für die Zungenreaktion gegen die physikalische Erwartung an.

... siehe dazu Klaus Rohwer "Welche Schwingungsformen kann eine Stimmzunge (theoretisch) annehmen?"

In manchen Fällen kann das Verhalten der Zunge durch den Stimmer noch beeinflußt werden und durch geschickte Einstellung des Druckpunktes im Verhältnis zur Sollfrequenz eingestellt werden. Meist ist der Zustand der Zungen jedoch durch unsachgemäße Behandlung unveränderbar. In den Fällen ist die Zunge nicht zu retten und muß ersetzt werden.

... siehe auch "Das Verstimmen und was es verursacht"

... siehe auch "Die Nietverbindung und das Nachnieten bei der Restaurierungsstimmung"
The oscillation of the reed is, simplified explained, an alternation of suction force (see: Bernoulli equation) and restoring force from the stiffness of the reed. The reed is sucked into the plate slot. In the plate, the airflow breaks off and the reed returns to its natural position so that the effect is repeated. The airflow thus periodically cut off is what we hear (tone and sound).

About the phenomenon of frequency shift:
If the pressure increases, the air wants to slows down the return of the reed to its old position. So there is a third force that slows down. Therefore, the frequency decreases when playing with high pressure. Now the frequency and the oscillation behavior depend on the specific properties of the reed such as length, mass and stiffness. The larger the reed, the lower the stiffness in proportion. The lower the stiffness in proportion, the greater the sensitivity to the downward frequency shift effect. Therefore, the fundamental reed will discard slightly more than the smaller and proportionally stiffer octave reed of a single note. This beat, which occurs depending on the note, when played loudly is typical of our instrument and, in my opinion, makes the Bandoneon unmistakable from all other reed instruments. When tuning, consideration of this fundamental phenomenon is a central task.

So much for the theory. In practice, we find reeds that react to the natural phenomenon of a downward frequency shift in a dull, oversensitive manner or even, contrary to expectation, with an upward frequency shift. If one of the always two addressed reeds reacts bluntly, oversensitively or contrary to expectation, an outstanding beat occurs during piano or forte playing. This is rightly perceived by the player as extremely disturbing. The reason for dullness and oversensitivity lies in the condition with the current characteristics of the reed. In most cases, the cause lies in the improper treatment of a tuner. Playing cannot change a reed's basic characteristics, and therefore cannot damage it! Even in the hardest play, reeds always work far below their load limit.

... see Video "Loca" (Juan D´Arienzo 1972)

A tuner, on the other hand, must change the reeds characteristics. If done carefully and expertly, tuning and adjusting the reeds will not result in any significant loss. An experienced tuner does not change the so typically beautiful natural behavior of the reed to the negative.

If the reed reacts against the physical expectation with an upward frequency shift in the forte play, a stiffening of the reed under load can be assumed beside the reason of a problem of the reed position. I assume a stiffening in cases where the reed cannot vibrate naturally. In this case, the reed can assume longitudinal oscillations (longitudinal), transversal oscillations (transverse) and torsional oscillations (twisted). I take these phenomena as a reason for the reed reaction against the physical expectation.

see also Klaus Rohwer "What forms of vibration can a reed take (in German)?"

In some cases, the behavior of the reed can still be influenced by the tuner and can be adjusted in relation to the target frequency by skillful adjustment of the pressure point. In most cases, however, the condition of the reeds is unchangeable due to improper handling. In such cases, the reed cannot be saved and must be replaced.

... see also "Becoming untuned and what causes it"

... see also "Rivets and riveting in the restoration tuning"
Oxidation an den sonst guten Stimmzungen eines AA
Oxidation an den sonst guten Stimmzungen eines AA / Peguri (gleichtönig) aus den 1930er Jahren. Ein solch extremer Fall ist zum Glück selten.
Oxydation on the otherwise well preserved reeds of an AA / Peguri (unisonor) from the 1930s. Fortunately, such extreme case is rare.
Fotos: BANDO BANDO Wuppertal ©
© 1998-adhuc BANDO BANDO Wuppertal 25 Jahre Jubiläum
Kontakt / Impressum
Datenschutzhinweis & Hinweise zur Nutzung